Einsatz-Quad im Winter mit Raupenketten

Schwer verletzter Skitourengeher – Rettung bei schlechten Bedingungen

Am Sonntag, dem 22.01.23 wurde die Dienstmannschaft der Wasserburger Bergwacht gegen 11:45 Uhr zu einem Rettungseinsatz unterhalb der Sonnenalm an der Kampenwand alarmiert. Ein 62-jähriger Skitourengeher aus dem südlichen Landkreis war bei der Abfahrt gestürzt und hatte sich schwer an der Wirbelsäule verletzt. An der Einsatzstelle herrschte dichter Nebel und durch den starken Schneefall tags zuvor lagen rund 40 cm Neuschnee ohne Unterlage im Gelände.

Fünf Bergwachtler rückten aus zwei Richtungen zu dem Verunfallten vor. Zwei Mann schulterten Notfallrucksack und Bergesack, stiegen mit Tourenski zur Einsatzstelle und übernahmen die Erstversorgung. Zwei Mann versuchten zusammen mit dem Bergwachtnotarzt die Unfallstelle mit dem All Terrain Vehicle (ATV/Quad) über die tief verschneite und unpräparierte Piste von unten zu erreichen. Aufgrund des hohen Neuschnees war jedoch kurz oberhalb der Gori-Alm ein Weiterfahrt nicht mehr möglich, so dass die Einsatzkräfte mit Tourenski zur Sonnenalm aufstiegen.

Der Patient wurde notärztlich versorgt, die Bergwachtmänner sorgten zwischenzeitlich mit mehreren Rettungsdecken und einem speziellen Wärmebiwaksack für den Wärmeerhalt. Von der nahegelegenen Bergstation der Kampenwandseilbahn, die aufgrund des Schlechtwetters nicht in Betrieb war, wurde ein Ackja herangeführt und der Verunfallte auf einer Vakuummatratze im Bergesack in den Schlitten gelagert. Der Transport nach Aschau erfolgte per Ackja über die Skipiste, wobei ein schonender Transport durch die fehlende Schnee-Unterlage und den steinigen Untergrund im Vordergrund stand. In Aschau erfolgte die Übergabe an den Landrettungsdienst, der den Patienten mit Notarzt in die Klinik brachte. Ein Weitertransport erfolgte dann von dort per Rettungshubschrauber ins Unfallkrankenhaus Murnau.

Acht Einsatzkräfte waren über 3 Stunden gefordert.

221023_geologische_Wanderung_Kampenwand

Ausbildung Naturschutz und Gebietskunde

Am 23. Oktober 2022 fand unter fachkundiger Führung unseres Mitglieds und Dipl.-Geologen Korbinian Schmid an der Kampenwand die jährliche Naturschutzwanderung der Bergwacht Wasserburg unter dem Motto „Geotope im Dienstgebiet“ statt. Dazu trafen sich 12 interessierte Bergwachtlerinnen und Bergwachtler am Parkplatz in Hintergschwendt. Die Wanderung führte vorbei an der Wasserfassung der Aufschlagswasser-Leitung für die ehemalige Soleleitungs-Pumpstation in Bernau zum ersten Geotop, dem Zwölferturm. Der auch als Gederer Pfeiler bezeichnete, imposante Felsturm besteht wie die Gedererwand und die Kampenwand aus Wettersteinkalk und bildet die nördliche Begrenzung der sogenannten Kampenwandmulde. Der Wettersteinkalk wird an der Gedererwand von weichen Mergelgesteinen unterlagert. Dieser Untergrund gibt langsam nach, wodurch der Zwölferturm sich zunehmend von der Gedererwand abspaltet.

Danach ging es vorbei an dem aus Hauptdolomit aufgebauten Sulten zum Dolinenfeld im Roßboden, in der Nähe der Gederer Alm. Die Dolinen sind durch Lösungsvorgänge (Auslaugung) von Gips in den hier verbreiteten Raibler Schichten entstanden.

Die Naturschutzwanderung führte weiter über das Kaufmann-Gedenkkreuz auf die Südseite der Kampenwand und von dort zum Ostgipfel. Die Schichten des Wettersteinkalks wurden hier an der Südseite der Kampenwandmulde im Zuge der Alpenfaltung stark verformt und steil aufgestellt. Der Abstieg vom Gipfel erfolgte über den Normalweg durch die Kaisersäle. Diese enge, verwinkelte Schlucht durchzieht die stärker zerbrochenen und zerrissenen Bereiche zwischen den Gesteinsbänken im östlichen Teil der Kampenwand. An die Kaisersäle schließt sich im Westen das sogenannte Schneeloch an, ein tiefer Bergzerreißungs-Spalt im Gipfelkamm, der häufig bis in den Sommer hinein mit Schnee gefüllt ist.

Kurz vor dem Erreichen der Bergwachthütte wurde noch am letzten Geotop der Naturschutzwanderung, den Steinlingfelsen, Halt gemacht. Bei den Felsblöcken handelt es sich nicht – wie vielfach vermutet – um Felssturzmaterial aus dem Bereich des Gipfelkamms der Kampenwand, sondern um an Ort und Stelle herausgewitterte Gesteinsbänke eines löchrigen Dolomitgesteins der Raibler Schichten.

Nach der ausführlichen Wanderung gab es dann auf der Diensthütte der Bergwacht Wasserburg die wohlverdiente Stärkung in Form von Brezen und Weißwürsten.

Gegen 13:30 Uhr wurde die Dienstmannschaft dann zu einem verunfallten Wanderer auf dem Weg vom Gipfel der Gedererwand zum Roßboden alarmiert. Ein 48-jähriger Mann aus dem Landkreis Traunstein war auf dem schmalen Wanderweg ausgerutscht und hatte sich die Schulter ausgerenkt. Drei Einsatzkräfte rückten zu Fuß zum Unfallort aus und übernahmen die Erstversorgung. Das Angebot einer schnellen und schonenden Hubschrauberbergung lehnte der Patient dankend ab und stieg stattdessen mit den Bergwachtlern zu Fuß in ca. 45 Minuten Gehzeit zur Straße unterhalb der Steinlingalm auf. Von dort bestellte die Bergwacht einen Rettungswagen und den Landrettungsnotarzt nach Hintergschwendt und fuhr den Mann mit dem Bergwachtfahrzeug ins Tal. Der Notarzt versorgte den Patienten weiter und begleitete den Mann in das nächste Klinikum.

Vier Einsatzkräfte waren ca. 2 Stunden lang im Einsatz.

Kampenwandmulde_Profil
Kampenwandmulde_Profil
Abseilen der Gebirgstrage zum Unfallort

Sturz in steiles Waldgelände

Zu zwei Einsätzen wurde die Wasserburger Bergwacht am gestrigen Sonntag gerufen.

Gegen 13:00 Uhr verletzte sich ein 13-jähriger Rosenheimer beim Abstieg von der Kampenwand am Sprunggelenk, so dass er den Abstieg von der Steinling-Alm nicht mehr antreten konnte. Die Dienstmannschaft der Bergwacht Wasserburg brachte den jungen Mann und seine Eltern mit dem Auto ins Tal, von wo die Familie zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus fuhr.

Auf dem Rückweg zur Diensthütte folgte kurz vor 15:00 Uhr der nächste Alarm.
Eine 77-jährige Wanderin aus dem Landkreis Landsberg am Lech war auf der Nordseite des Sulten ausgerutscht und neben dem Wanderweg circa 40 Meter über steiles und felsdurchsetztes Waldgelände in einen Graben gestürzt. Ein Wasserburger Bergwachtmann, der zufällig zeitgleich an der Unfallstelle eintraf stieg zusammen mit einem Passanten zu der Schwerverletzten ab, leistete Erste Hilfe und alarmierte seine Kollegen. Die Wasserburger Dienstmannschaft stieg zu acht mit zwei 100-Meter-Seilen, Flaschenzug und Material zur medizinischen Versorgung von oben zum Einsatzort ab. Sechs Kollegen der Bergwacht Aschau stiegen parallel zusammen mit dem Rosenheimer Bergwacht-Notarzt von unten zur Patientin auf. Die Frau wurde notärztlich versorgt, in einer Vakuummatratze gelagert und mittels Flaschenzug rund 40 Meter über steiles Gelände zum Wanderweg aufgezogen. Von dort ging es – weiterhin seilgesichert – mit der Gebirgstrage zur nächsten Forststraße, von wo der weitere Transport ins Tal mit dem Bergwachtfahrzeug erfolgen konnte. Im Tal wurde die Verunfallte vom Landrettungsdienst in die nächste Klinik gebracht.

Acht Einsatzkräfte der Bergwacht Wasserburg, sechs Mann der Bergwacht Aschau und der Rosenheimer Bergwacht-Notarzt waren mehr als drei Stunden im Einsatz.

Abseilen des Patienten mit der Gebirgstrage

Verletzter Wanderer an der Kampenwand

Am vergangenen Samstagmittag (27.08.22) wurde die Dienstmannschaft der Bergwacht Wasserburg zu einem Notfall an der Kampenwand alarmiert. Ein 60-jähriger Wanderer aus Baden-Württemberg war am Eingang der sog. Kaisersäle unter dem Ostgipfel der Kampenwand über eine rund 10 Meter hohe Felsstufe gestürzt und konnte – mittelschwer verletzt – nicht mehr absteigen.

Zum Unfallzeitpunkt herrschte oberhalb von 1.400 Metern dichter Nebel, so dass an eine schnelle Hubschrauberrettung nicht zu denken war.

Abseilen des Patienten mit der Gebirgstrage

Zwei Bergwachtmänner stiegen zur Erstversorgung zu dem Mann auf und forderten zur weiteren Behandlung den Bergwacht-Notarzt aus dem Tal nach. Drei Mann der Bergwacht Aschau brachten mit ihrem Fahrzeug den Notarzt der Bergwacht Rosenheim zur Steinlingalm und stiegen mit fünf weiteren Wasserburger Bergwachtlern zur Unfallstelle auf. Hierbei wurden eine Gebirgstrage, der Bergrettungssack mit Vakuummatratze und zwei mal 200 Meter Dyneemaseil zum Patienten gebracht.

Nach der erweiterten Versorgung durch den Notarzt wurde der Verletzte mit der Gebirgstrage am Seil bis zur Steinlingalm abgelassen. Zwischenzeitlich lichtete sich der Nebel, so dass der nachgeforderte Rettungshubschrauber Christoph 14 die Alm erreichen und den Verunfallten zur weiteren Behandlung ins Traunsteiner Klinikum fliegen konnte.

Sieben Mann der Bergwacht Wasserburg, drei der Bergwacht Aschau und der Rosenheimer Bergwachtnotarzt waren zweieinhalb Stunden lang gefordert.

Schwer verletzter Moutenbiker und Rettung aus den Kaisersälen

Am Samstagmittag den 08.04.2017 wurden die Einsatzkräfte der Bergwacht Wasserburg auf der Kampenwand Zeugen eines Mountainbike-Unfalls. Ein 45jähriger aus dem Landkreis Mühldorf war nahe der Diensthütte bei einem Überholmanöver gestürzt und hatte sich trotz Helms schwere Kopfverletzungen zugezogen. Bereits nach 5 Minuten konnten die Bergwacht-Männer, darunter ein Notarzt, mit der Versorgung beginnen. Auf Grund der schweren Verletzungen wurde der Rettungshubschrauber Christoph 1 aus München hinzugezogen. Der Patient wurde zum Landeplatz an der Steinlingalm transportiert.

Schon während der Übergabe an die Besatzung wurden die Wasserburger Bergretter zu einem zweiten Einsatz in die sogenannten Kaisersäle gerufen. Eine 28 jährige hatte sich bei einem Sturz eine Fraktur am Arm zugezogen. Um einen nicht ungefährlichen Abtransport über ein Schneefeld zu vermeiden übernahm der gerade vom ersten Einsatz frei gewordene Hubschrauber die Rettung mit der Seilwinde. Die Kameraden der Bergwacht Sachrang-Aschau transportierten die Begleiter der Patientin ins Tal.