Eine Dokuserie zur Arbeit der Bergwacht
Bildquelle: 18.04.25 / https://www.br.de/nachrichten/bayern/doku-serie-in-hoechster-not-bergretter-im-einsatz,UhQOGrA18.04.25
Eine Dokuserie zur Arbeit der Bergwacht
Bildquelle: 18.04.25 / https://www.br.de/nachrichten/bayern/doku-serie-in-hoechster-not-bergretter-im-einsatz,UhQOGrA18.04.25
Ein Podcast der Björn Steiger Stiftung über die Arbeit der Lawinenhundeführer. Interview mit unserem Hundeführer Andi Bartl.
Zu einem Rettungseinsatz wurde die Dienstmannschaft der Wasserburger Bergwacht am Samstag, dem 22. März gegen 15:30 Uhr alarmiert.
Eine 49-jährige Frau aus Baden-Württemberg war mit ihrer 24-jährigen Begleiterin aus München auf einer Wanderung rund um die Kampenwand unterwegs. Im Bereich des sog. Raffen verfehlten sie den Steig, der südseitig Richtung Kampenwandseilbahn führt und stiegen stattdessen in Richtung Ostgipfel auf. Unterhalb eines Steilaufschwungs kamen die beiden im tiefen Schnee nicht mehr weiter und setzten – auch aufgrund der bereits fortgeschrittenen Tageszeit – einen Notruf ab.
Von der Diensthütte stiegen zwei Bergwachtmänner mit Seilen und Sicherungsmaterial von der Nordseite zum Ostgipfel auf und konnten die beiden Frauen bald erreichen. Zwei weitere Einsatzkräfte gelangten kurz darauf von der Südseite die Einsatzstelle. Am Seil gesichert gelang es, die Wanderinnen über das verschneite Steilgelände zum Ostgipfel der Kampenwand zu führen. Von dort stieg man gemeinsam zur Steinlingalm ab. Mit dem Bergwachtfahrzeug wurden die die beiden Frauen ins Tal nach Aschau gebracht.
Fünf Einsatzkräfte waren drei Stunden lang im Einsatz.
Am vergangenen Freitag 14.03.25 fand die Jahreshauptversammlung der Bergwacht Wasserburg mit den turnusgemäß alle vier Jahre anstehenden Neuwahlen statt.
Die Organisation zählte zum 31. Dezember 77 Mitglieder, davon 43 aktive Einsatzkräfte und 6 Anwärter.
Die Bereitschaftsleitung um Fabian Posch und Florian Zwingler dankte den Mitgliedern und deren Partnern für die Arbeit und das enorme Engagement, das im vergangenen Jahr geleistet wurde.
Im Jahr 2024 wurde die Wasserburger Bergwacht zu insgesamt 33 Einsätzen an der Kampenwand alarmiert. Hinzu kommen 3 Einsätze, zu welchen die Bergwacht zur Unterstützung des Landrettungsdienstes in unwegsamem Gelände im Raum Wasserburg ausrückte. Aufgrund des relativ unbeständigen und schlechten Wetters im letzten Sommer war das eine eher unterdurchschnittliche Einsatzzahl im Vergleich der letzten Jahre.
Weit überdurchschnittlich waren hingegen die Aus- und Fortbildungstage, die von den Aktiven ehrenamtlich besucht wurden. Zu den durchgeführten Bereitschaftsausbildungen, die in jedem Monat in Wasserburg angeboten werden, kamen zahlreiche überregionale Fortbildungen in Notfallmedizin, Höhlenrettung, Rettungstechnik und Canyonrettung hinzu, die die Wasserburger in ihrer Freizeit im gesamten bayerischen Alpenraum besuchten. Ausbildungsleiter Stefan Hannl berichtete auch von sechs Hubschrauberübungen, an denen die bestellten Luftretter in Zusammenarbeit mit Bundespolizei, ADAC, Bundeswehr und Polizeihubschrauberstaffel teilnahmen.
Drei Anwärter legten im Jahr 2024 die letzte der notwendigen Prüfungen zur Aktiven Einsatzkraft in der Bergwacht ab. Die Winterprüfung fand an der Alpspitze in Garmisch-Partenkirchen statt.
Eine Sonderstellung hinsichtlich Engagement und Ausbildungsaufwand nehmen – wie gewohnt – die beiden Einsatzhundeführer Andreas Bartl und Franz Schreiber ein. Die Wasserburger Hundeführer waren mit ihren Hunden im Jahr 2024 überregional an 2 Lawinen- und 5 Sucheinsätzen beteiligt.
Zur Teilnahme an insgesamt 49 Übungen kamen noch 25 Ausbildungstage in Bayern und Österreich hinzu. Franz Schreiber nahm im letzten Jahr bereits zum 40. Mal an der jährlichen Hundeführer-Ausbildungswoche am Kreuzeckhaus bei Garmisch-Partenkirchen teil. Er ist damit der dienstälteste aktive Hundeführer in ganz Bayern.
Der Finanzverantwortliche Thomas Hofmann konnte von einem stabilen Haushaltsjahr berichten. Die Bergwacht finanziert sich zum größten Teil aus privaten Spendern und Fördermitgliedsbeiträgen. Besonderer Dank gilt allen 220 Förderern, die die Arbeit der Bergwacht mit Geld- und Sachspenden – zum Teil schon jahrzehntelang – großzügig unterstützen. Finanzielle Herausforderungen für das Jahr 2025 stellen die Erneuerung der Einsatzbekleidung dar, sowie die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der Diensthütte auf der Kampenwand.
Im Zuge der Neuwahlen wurde die Bereitschaftsleitung um einen zweiten Stellvertreter erweitert. Einstimmig wurden zum 1. Bereitschaftsleiter Florian Zwingler (bisher Stellvertreter), zum 2. Bereitschaftsleiter Simon Schatzeder und zum zweiten Stellvertreter Fabian Posch (bisher Bereitschaftsleiter) gewählt.
Zu weiteren Ressortverantwortlichen wurden ebenfalls einstimmig Thomas Hofmann (Finanzen), Felix Mühlhuber (Ausbildung), Dr. med. Simon Weber (Notfallmedizin), Valentin Mayer (Technik) und Florian Zwingler (Fahrzeuge) gewählt. Mit einer stabilen und schlagkräftigen Mannschaft ist die Wasserburger Bergwacht auch für die Zukunft optimal aufgestellt.
Das Foto zeigt von links: Fabian Posch (3. Bereitschaftsleiter), Florian Zwingler (Bereitschaftsleiter), Simon Schatzeder (2. Bereitschaftsleiter)
Am Samstag, dem 08. März, wurde unsere Dienstmannschaft gegen 17:30 Uhr zu einem Einsatz am Münchner Haus alarmiert.
Ein 28-jähriger Kletterer aus München wollte einige Zeit zuvor südseitig vom Gmelchturm abseilen. Hierbei kam er zu Sturz und pendelte seilgesichert ca. 10 m gegen eine Felswand.
Mit stark deformiertem Helm und leichten Verletzungen schaffte der gut ausgerüstete Kletterer zusammen mit seinen Seilpartnern noch den Weg am Südwandsteig zum Münchner Haus.
Zwei Einsatzkräfte querten zu Fuß von der Bergwachthütte zum Einsatzort, ein Bergwachtmann fuhr mit dem ATV über die Skipiste von der Gorialm zum Patienten.
Nach der Erstversorgung des Kletterers wurde dieser mit dem Quad zur Gorialm gebracht, in das Bergwachtfahrzeug der Kollegen aus Aschau umgeladen und ins Tal gebracht. Der weitere Transport in die Klinik erfolgte durch den Landrettungsdienst.
Fünf Einsatzkräfte waren rund 1,5 h im Einsatz.
Vor kurzem waren unsere Anwärter und unsere Jugendgruppe drei Tage lang in den Stubaier Alpen unterwegs. Dort wurde die Schweinfurter Hütte als optimaler Ausgangspunkt ausgewählt.
Neben der Vermittlung von Skitourentechnik lag der Fokus auf der Lawinenkunde und der Sicherheit im alpinen Gelände. Dazu gehörten die Beurteilung der Schneedecke, das Erkennen potenzieller Gefahrenstellen sowie das richtige Verhalten im Ernstfall. Besonders intensiv wurde die Kameradenrettung trainiert, einschließlich der Handhabung des Lawinenverschüttetensuchgeräts (LVS), der Sondierung und der effizienten Schaufeltechnik. Theoretische Einheiten zur Lawinenkunde wurden mit praktischen Übungen kombiniert, um das Gelernte direkt im Gelände anzuwenden. Insgesamt waren die Tage lehrreich und boten wertvolle Erfahrungen für zukünftige Touren.
Am Sonntag, dem 08.12. wurde unsere Dienstmannschaft gegen 13:35 Uhr zu einem Einsatz unterhalb der Steinlingalm alarmiert.
Ein 15-Jähriger, der das Wochenende zusammen mit einer Jugendgruppe auf der Kampenwand verbracht hat, hatte sich im Abstieg mittelschwer am Bein verletzt und konnte das Tal nicht mehr aus eigener Kraft erreichen.
Zwei Einsatzkräfte rückten zu Fuß zum Patienten aus, versorgten ihn medizinisch und kümmerten sich um den Wärmeerhalt.
Parallel fuhren die Kollegen der Bergwacht Sachrang-Aschau mit ihrem Einsatzfahrzeug den Notarzt der Bergwacht Rosenheim vom Tal aus ins Goriloch. Mit dem Quad der Wasserburger Bergwacht brachte man den Jugendlichen sitzend über die verschneite Straße zum vereinbarten Übergabeort, so dass er vom Notarzt begleitet ins Tal und vom Landrettungsdienst ins Klinikum Rosenheim gebracht werden konnte.
Acht Bergwachtmänner der Bereitschaften Wasserburg und Sachrang-Aschau, sowie der Rosenheimer Bergwachtnotarzt waren rund zwei Stunden im Einsatz.
Bildquelle: Bergwacht Sachrang-Aschau
Am vergangenen Freitag, dem 01.11.24 wurde unsere Dienstmannschaft um 15:00 Uhr zu einer verletzten Wanderin alarmiert.
Eine 68-jährige Frau aus Mittelfranken befand sich auf dem Abstieg vom Ostgipfel der Kampenwand, als sie in den Kaisersälen stolperte und über eine 2-3 Meter hohe Felsstufe stürzte. Die Frau wurde bei dem Sturz mittelschwer verletzt und konnte den Abstieg nicht mehr fortsetzen.
Drei Wasserburger Bergwachtmänner stiegen zu der Verletzten auf, parallel nahm der Rettungshubschrauber Christoph 14 aus Traunstein einen Luftretter der Bergwacht auf und setzte ihn zusammen mit dem Notarzt per Winde an der Einsatzstelle ab. Nach notärztlicher Versorgung wurde die Patientin im Rettungssitz vom Hubschrauber aufgenommen und in die Klinik nach Prien geflogen. Die Bergwacht begleitete die Angehörigen zur Steinlingalm und fuhr sie mit dem Auto zurück ins Tal.
Sechs Einsatzkräfte waren rund eineinhalb Stunden im Einsatz.
Wieder einmal kein Wetterglück hatten die Wasserburger Bergwachtler mit ihrer Bergmesse am 03. Oktober 2024 auf der Kampenwand. Und gerade wohl deshalb haben die Verantwortlichen um die Vorstände Fabian Posch und Florian Zwingler schon vorher entschieden, die Veranstaltung trotz der Wetterkapriolen durchzuführen.
Pater Anton Dimpfmaier aus Gars, der familiäre Beziehungen in die Bergwacht hinein hat, zelebrierte den Gottesdienst auf der Parkfläche direkt oberhalb der Diensthütte. Dort waren die vom Tal herauf- oder von der Seilbahn herüber gewanderten Gäste sowie die Gastgeber von der Bergwacht etwas vor dem kalten Nordostwind geschützt.
In seiner der Witterung entsprechend angepassten kurzen Predigt ging der Pater aus Gars auf die Inhalte des Evangeliums und der Lesung zum Erntedankfest ein. „Es ist nicht alles nur einfach so da, was wir so haben“ meinte Pater Dimpflmaier. Ebenso wie die Frauen und Männer der Bergwacht auch nicht nur einfach so da sind. Viel Zeit müssen sie investieren, damit sie für ihre Einsätze hervorragend gut ausgebildet und trainiert sind. Musikalisch schön begleitet wurde der Gottesdienst von fünf jungen Bläsern der Wasserburger Stadtkapelle. Danach blieben die – leider nicht allzu vielen – Besucher noch rund um die Hütte unter den zwei Pavillons sitzen und ließen sich die heiße Gemüsesuppe schmecken. Wer es etwas fleischiger wollte, bekam als Einlage Wiener Würstel dazu. Zusätzlich war das Kuchenangebot wieder einmal „gipfelmäßig“. Bis dann der kalte Wind doch zum Heimweg aufforderte, verging wohl auch deshalb noch eine schöne und gesellige Zeit.
Damit unseren Patienten auch in steilem und absturzgefährlichem Gelände jederzeit schnell und sicher geholfen werden kann, führen unsere Einsatzkräfte regelmäßig Übungen durch, in denen auch komplexe Rettungen trainiert werden. Wichtig ist dabei immer das Durchspielen möglichst realistischer Einsatzszenarien.
Beispielhaft wurde am vergangenen Samstag 07.09.24 die Versorgung und der Abtransport eines abgestürzten Kletterers aus dem Steilgelände unterhalb des Staffelstein-Gipfels simuliert.
Der Schwerpunkt wurde auf ein rasches und sicheres Erreichen des Patienten und dessen Erstversorgung gelegt. Zwei Einsatzkräfte versicherten den Aufstieg und die Einsatzstelle mit Geländerseilen um ein sicheres Arbeiten am Patienten gewährleisten zu können. Der Wasserburger Bergwachtnotarzt versorgte den Patienten medizinisch. Mit Seil- und Flaschenzügen wurde die Gebirgstrage an den Einsatzort verbracht und der Patient schonend im steilen Gelände in den Bergesack mit Vakuummatratze gelagert. Mit sechs Übungsteilnehmern wurde der „Verletzte“ durch eine steile Rinne zum Wandfuß abgeseilt und mit der Gebirgstrage zur Steinling-Alm transportiert.
In einer abschließenden Nachbesprechung wurden die Abläufe nochmals diskutiert und ein positives Resümee der zweistündigen Übung gezogen.